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„Eine Reise ist eine Art Tür, durch die man die Realität verlässt, als ob man in eine unerforschte Realität eindringen möchte, die wie ein Traum erscheint“. So beschrieb der französische Schriftsteller Guy de Maupassant das Phänomen des Reisens und in diesem Sinne begaben sich 22 Schüler*innen der Theresia-Gerhardinger-Realschule Amorbach Ende September gemeinsam mit Frau Hartung-Bretz und Frau Maillard auf den Weg zum Schüleraustausch in die Bretagne.
Pandemiebedingt waren in den vergangenen Schuljahren fast alle Klassenfahrten ausgefallen. Umso größer war die Freude mit den beiden Collèges Jean Rostand in Muzillac und Jean-Loup Chrétien in Questembert zwei neue Partnerschulen gefunden zu haben.
Zugegebenermaßen war die Reise in diesen entlegenen Winkel der Bretagne an den Golf von Morbihan weit und die Métrofahrt vom Gare de l’Est zum Gare Montparnasse beschwerlich, dafür waren Programm, Landschaft und Empfang durch die französischen Partner vom Feinsten und entschädigten für alle Mühen.
Gleich zu Beginn fand ein gemeinsamer Ausflug in den Wald von Brocéliande statt. Ein Geschichtenerzähler führte durch das Tal ohne Wiederkehr zum Feenspiegel, zum Goldenen Baum und zum Thron des Zauberers Merlin. Er sorgte mit allerlei kurzweiligen Geschichten und Legenden für abwechslungsreiche Unterhaltung. Ganz besonders faszinierte die Geschichte der „Dame blanche“, einer Braut, die am Vorabend ihrer Hochzeit neben dem Schloss von Trécesson lebendig eingegraben worden war. Ihre Herkunft liegt bis heute im Dunkeln, Hochzeitskleid und Brautstrauß des Opfers fanden ihren Platz auf dem Altar der Schlosskapelle, wurden jedoch während der französischen Revolution zerstört.
Das Wochenende verbrachten die Gäste in den jeweiligen Familien, die für ein abwechslungsreiches Programm gesorgt hatten. Vom Trampolinspringen über Bowling bis zum Ausflug ans Meer mit Schwimmen war alles dabei.
Am Montag folgten die Schüler*innen einer Einladung der Bürgermeister von Muzillac und Questembert in die jeweiligen Rathäuser. Im Anschluss daran wurden die Städte erkundet. Am Nachmittag wurde das mittelalterlichen Städtchens Rochefort-en-Terre besucht.
Der nächste Tag war dem Besuch der Schulen gewidmet. Es gab Gelegenheit, das französische Schulsystem kennenzulernen, in verschiedenen Fächern zu hospitieren und die diversen Räumlichkeiten zu besichtigen. Auf besonderes Interesse stieß die Führung im CDI (Centre de documentation et d’information) einer Art Bibliothek, mit Unmengen an Büchern, Comics und Computern. Dort arbeitet eine sogenannte „documentaliste“, die den Schülern bei Projektarbeiten zur Hand geht und sich auch um die Berufsberatung kümmert. Nach dem Mittagessen in der Schulkantine gab es nochmals zwei Stunden Nachmittagsunterricht. Im Anschluss daran wurden in der Schulküche Crêpes gebacken. Das Highlight des Tages waren aber die bretonischen Tänze, die gemeinsam eingeübt wurden und zur allgemeinen Erheiterung beitrugen.
Am letzten Tag ging es zu einer Schifffahrt auf dem Golfe du Morbihan, einem Binnenmeer mit unzähligen Inselchen, das mit dem Atlantik verbunden ist. Anschließend wurde das mittelalterliche Zentrum von Vannes mittels einer Rallye erkundet. Schlussendlich war Shoppen angesagt und als am Donnerstag die Rückfahrt angetreten werden musste, floss so manches Tränchen beim Abschied. Unser ganz besonderer Dank gilt Mme Matei für die hervorragende Organisation der Begegnung, den Direktor*innen Claude Garnier und Hervé Guillerm und dem Deutsch-Französischen Jugendwerk für die finanzielle Unterstützung der Austauschmaßnahme. Die französischen Schüler werden Anfang Dezember nach Amorbach kommen.
Brigitte Hartung-Bretz

 

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